Selbstverletzung

Diese Seite informiert dich über selbstverletzendes Verhalten und über das „Cutting Down Programm“, das wir in unserer Praxis anbieten, um dir bei Selbstverletzung zu helfen.

Wichtig: Wenn du jetzt gerade starke Gedanken oder starken Druck hast, dich selbst zu verletzen oder dir anders zu schaden, dann hole dir jetzt Hilfe: Informiere deine Eltern oder eine andere Vertrauensperson (Lehrer:in, Schulsozialarbeiter:in, Schulpsycholog:in usw.), wende dich an die Nummer gegen Kummer 116 111 oder den Krisendienst 0800 655 3000 oder rufe, wenn du dringend und sofort Hilfe brauchst, den Rettungsdienst über den Notruf 112.

Bis zu jeder dritte junge Mensch hat sich in seinem Leben schon einmal oder auch mehrmals absichtlich selbst verletzt.

Für Selbstverletzung gibt es unterschiedliche Gründe, zum Beispiel psychische Störungen wie Ängste, Depression oder Essstörungen. Aber auch Stress zu Hause oder in der Schule, starke unangenehme Gefühle oder heftige innere Anspannung können zum Beispiel zu selbstverletztenden Handlungen führen. Meistens hat die Selbstverletzung nichts mit Selbstmordabsichten zu tun, es kann aber auch sein, dass zusätzlich noch Suizidgedanken bestehen.

Selbstverletzung scheint kurzfristig total sinnvoll zu sein: Seelische Schmerzen und innere Anspannung werden erst einmal beseitigt oder besser aushaltbar. Außerdem kümmern sich vielleicht Freunde oder Eltern besser.

Trotzdem überwiegen schnell die Nachteile: Selbstverletzung löst keine Probleme, sondern bringt häufig neue Schwierigkeiten mit sich. Ein besserer Umgang mit Gefühlen und Anspannung wird nicht gelernt, sondern unangenehme Gefühle und innere Anspannung kehren schon bald nach der Selbstverletzung zurück. Manchmal ist die Selbstverletzung auch so schwer, dass Narben bleiben.

Viele Jugendliche wollen aus der Selbstverletzung rauskommen, aber wissen nicht wie. Manche sind sich auch noch nicht sicher, ob sie das Verhalten wirklich sein lassen wollen, haben aber wegen der Selbstverletzung viel Stress und überlegen deswegen, was sie tun können.

In den vergangenen Jahren wurde viel zu Selbstverletzung geforscht. Daher wissen wir auch, dass es wirksame Hilfe gibt. Neben „normaler“ Psychotherapie wurden dabei auch spezielle Therapiemethoden entwickelt, die bei Selbstverletzung helfen. Eine davon ist das „Cutting Down Programm“ (CDP).

CDP ist ein kurzes Therapieprogramm mit ca. 10-12 Sitzungen. Es besteht aus 4 Teilen:

  • Was geht? (Informationen, Erfassung des Verhaltens, Sicherheitsplanung)
  • Gedanken, Gefühle, Verhalten
  • Bewältigungsstrategien
  • Auf geht’s! (Therapieende, Fortschritte behalten)

Eltern und andere Bezugspersonen erhalten in eigenen Sitzungen Informationen und Hinweise, wie sie sich hilfreich verhalten können.

CDP ist wissenschaftlich erforscht. Es ist nachgewiesen, dass es bei Selbstverletzung genauso gut helfen kann wie eine „normale“ Psychotherapie – aber eben deutlich kürzer ist.

Wenn du am Cutting Down Programm (CDP) teilnehmen willst, meldest du dich bei uns in der Praxis oder bittest deine Eltern oder eine andere Vertrauensperson, bei uns anzurufen. Es findet dann ein Erstgespräch statt, bei dem wir klären, ob du an dem Programm teilnehmen solltest.

CDP bieten wir in der Gruppe an. Beim Stichwort „Gruppe“ denken manche sofort „Auf gar keinen Fall mache ich das.“ Wir haben mittlerweile viel Erfahrung mit Gruppentherapie bei Jugendlichen (und auch bei Kindern) und wissen, dass Gruppe hilft und dass es nicht mal halb so peinlich wird, wie du vielleicht jetzt denkst. Gruppe heißt nicht „Alle sitzen im Kreis und reden über Probleme“. Es ist unser Job als Therapeut:innen, dir/euch Input zu geben und mit euch gemeinsam Sachen zu erarbeiten. Gruppe ist halb so wild – versprochen!

Aktuell haben wir total viele Anfragen für Therapieplätze. Damit du schnell Hilfe bekommst, was bei (schwerer) Selbstverletzung echt wichtig ist, führen wir die CDP-Gruppe am Vormittag durch. Gerade beim Thema „Selbstverletzung“ wissen wir, dass auch die Schule daran interessiert ist, dass es dir schnell besser geht – viele Schulen sind daher auch bereit. für eine begrenzte Zeit (wie gesagt: 10-12 Sitzungen) Vormittagstermine zu erlauben.